Ich bekam gar nichts mit. Weder Kellys Panikattacke, noch die Folter, welche die anderen hatten erleiden müssen und unter welcher sie jetzt litten. Was ich jedoch in der Ohmmacht, zusätzlich zu den Schmerzen, spürte, war diese elendige Kälte

Luna
Ich hatte die ganze Zeit zuhören müssen, wie Liam gefoltert wurde, was für Schmerzen er erleiden musste. Und ich hatte nichts tun können. Rein gar nichts. Aber nach einer Weile hatte ich auch aufgehört zu reagieren, hatte nur stumm da gestanden. Ich hatte aufgehört zu zucken, meine Tränen hatten aufgehört zu fließen und ich hatte aufgehört zu reagieren. Selbst jetzt, wo es vorbei war, saß ich nur stumm in einer Ecke und starrte zu Boden. Liam und die anderen die blutende herumlagen, beachtete ich kaum, nein, ich nahm sie gar nicht richtig war. Das einzige was ich vernahm waren die Schmerzenschreie und die Bilder, wie es ausgesehen haben musste.

Ich hatte kaum mitbekommen, das viele der anderen verschwunden waren.
Das viel mir erst auf, als diese eine nach dem anderen wieder in die Zelle geschleift wurde und dabei jeder schlimmer aussah als der andere.
Wäre ich normal, wäre mir vermutlich schlecht bei diesem Anblick geworden.
Der Direktor schien sogar ohnmächtig zu sein und einige andere kurz vor der Bewusstlosigkeit.
Ich stemmte mich hoch und lief - meine erste Bewegung seit langem wohl bemerkt - auf einen der gequälten zu.
(@Paul Hayato )
Und hockte mich neben diesem auf den Boden.
Kurz starrte ich ihn nur aus glasigen Augen an und piekste ihn dann leicht mit einem Finger an.
„Lebst du noch?“, wisperte ich leise.

Ich nahm meinen erst nach einiger Zeit Finger weg, als ich dem Jungen scheinbar schmerzen bereitete.
„Ob du noch lebst hab ich gefragt...“, wiederholte ich bloß und sah mich nach etwas um, womit ich ihn irgendwie verarzten könnte.
Scheinbar war ich eine der einzigen, welche nicht gefoltert wurden.
Dann würde ich mich jetzt halt mal um die anderen kümmern.
Selbst wenn diese vermutlich nicht mal wussten das ich auch dabei war.

Ich konnte grade einfach kein richtiges Mitleid aufbringen.
Whisper war nicht hier und somit fehlte mir meine zweite Hälfte.
Trotzdem musste ich ihm vermutlich helfen, er sah wirklich nicht gut aus.
„Hat hier irgendwer nen erste Hilfe Kasten?“, meine stimme war Rau, weil ich lange nichts gesagt hatte.

Ich zog leicht die Augenbrauen zusammen.
„Du brauchst Hilfe mein Freund“, schnaubte ich und piekste ihn bloß wieder als Bestrafung an.
Ich rappelte mich wieder auf und machte mich auf die Suche nach irgendwas hilfreichem und fand zum Glück einen Kasten.

Ich brachte den Kasten zu dem Jungen und suchte mir dann einige Utensilien, mit welchen ich immerhin Wunden etc. desinfizieren konnte heraus, ehe ich diese natürlich auch an ihm anwendete.

Ich legte leicht den Kopf schief als er aufschrie und murmelte ein leises: „Ups...“
Schließlich verband ich ihm noch die schlimmsten Wunden und verteilte ein paar Pflaster auf kleineren Schrammen.
„Besser?“, fragte ich.